Bei strahlender Julisonne erstrahlte das 40.000 Zuschauer fassende Hauptstadion des CHIO Aachen in festlichem Glanz, denn es war auch 2022 wieder Austragungsort des Rolex Grand Prix, der zum unnachahmlichen Rolex Grand Slam of Show Jumping gehört. Mit 40 Startern aus 14 Nationen, darunter 20 der 30 weltbesten Reiterinnen und Reiter, war das fachkundige Publikum beim Weltfest des Pferdesports voller Vorfreude auf die unvergleichliche Geschicklichkeit und Präzision der Pferd-Reiter-Kombinationen, die sich für diese Königsklasse qualifiziert hatten.
Da nur die besten 18 in die zweite Runde einzogen, gab es kaum Spielraum für Fehler, denn der von Frank Rothenberger entworfene Parcours – bestehend aus 14 Hindernissen und 17 Sprüngen – verlangte von jeder Paarung Höchstleistungen. 13 Reiter blieben schließlich fehlerfrei, darunter auch der in Top-Form befindliche McLain Ward, der einen Hattrick anstrebte, nachdem er sowohl die Mittwochs- als auch die Freitagsprüfung gewonnen hatte. Das britische Trio Harry Charles, Scott Brash und Ben Maher schloss sich dem Amerikaner in der zweiten Runde an, ebenso wie die fünf Deutschen Gerrit Nieberg, Christian Ahlmann, Daniel Deußer, Mario Stevens und Philipp Weishaupt – sehr zur Freude des begeisterten heimischen Publikums. Fünf der Reiterkombinationen, die weitergekommen waren, hatten in der ersten Runde einen Abwurf kassiert und mussten alles geben, darunter der dreimalige Major-Sieger Steve Guerdat und Harrie Smolders aus den Niederlanden.
Nach einer kurzen Pause, in der der Parcours für den zweiten Umlauf mit 12 Hindernissen aufgebaut wurde, eröffnete der Deutsche Philipp Weishaupt den Wettbewerb, aber eine frühe Verweigerung seines Pferdes Asathir ließ den den Traum vom dritten Major-Triumph platzen. Als Achter war der Amerikaner McLain Ward mit seinem Pferd HH Azur die erste Kombination, die eine doppelte Nullrunde ritt, sehr zur Freude seines Teams, das vom Aachener „Kiss and Cry“-Bereich aus zusah. Als Nächstes stellten der Anwärter auf den Rolex Grand Slam of Show Jumping Daniel Deußer und seine Stute Killer Queen VDM ihr einmaliges Talent und Können unter Beweis, indem sie die zweite doppelte Nullrunde des Wettbewerbs erzielten und damit ein Stechen auslösten. Scott Brash, der einzige Reiter, der jemals den Rolex Grand Slam of Show Jumping gewonnen hat, schaffte es mit seinem Hello Jefferson als Dritter insStechen. Für das irische Duo Conor Swail und Darragh Kenny, den Ägypter Nayal Nasser, den Rolex-Markenbotschafter Kevin Staut und den Briten Ben Maher reichte es nicht, nachdem sie alle Abwürfe kassierten. Der vorletzte Reiter, Nicola Philippaerts, zog als Vierter ins Stechen ein, und auch der letzte Reiter, der Deutsche Gerrit Nieberg, sicherte sich ebenfalls seinen Platz im finalen Showdown.
McLain Ward eröffnete das Stechen, hatte aber das Pech, beim letzten Hindernis einen Abwurf hinnehmen zu müssen. Der nächste Reiter, Daniel Deußer, blieb fehlerfrei und überquerte die Ziellinie in 41,60 Sekunden, womit er die letzten drei Reitern vor eine große Aufgabe stellte. Wenn jemand Deußers Zeit unterbieten konnte, dann Scott Brash – der 36 Jahre alte Brite war über zwei Sekunden schneller als sein Rolex-Markenbotschafterkollege. Nicola Philippaerts blieb zwar fehlerfrei, doch seine etwas langsamere Zeit brachte ihn auf den dritten Platz. Der letzte Starter, die aktuelle Nummer 106 der Welt, Gerrit Nieberg, zeigte auf seinem 11Jahre alten braunen Wallach Ben 431 den Ritt seines Lebens. Er überquerte die Ziellinie über eine halbe Sekunde schneller als Brash und gewann damit die Ausgabe 2022 des Grand Prix beim CHIO Aachen und wurde damit zum neuen Anwärter auf den Rolex Grand Slam of Show Jumping.
Der siegreiche Reiter, Gerrit Nieberg, kommentierte seinen Sieg: „Alles ist noch unwirklich – das habe ich wirklich nicht erwartet. Heute wurden definitiv Träume wahr – es war ein unglaubliches Gefühl.“
Zum Sieger sagte der Zweitplatzierte Scott Brash: „Gerrit hatte eine fantastische Runde. Ich wusste, dass es eine Innenwendung zur zweifachen Kombinationgab. Ich habe sie mir kurz angeschaut, aber sie sagte mir nicht zu, und niemand sonst hatte sie geschafft. Er [Gerrit] musste es jedoch versuchen, um zu gewinnen, und er hat es sehr gut gemacht, also alle Anerkennung für ihn. Er ist sehr, sehr gut geritten und sein Pferd ist heute großartig gesprungen.“
Scott Brash sagte zu seinem Pferd Hello Jefferson: „Ich bin sehr stolz auf Jefferson, er hat heute eine tolle Leistung gezeigt. Ich hätte nicht mehr von ihm verlangen können. Wir wurden von Gerrit geschlagen, der eine unglaubliche Runde gezeigt hat.“
Über seine Stute Katanga V/H Dingeshof äußerte sich der Drittplatzierte Nicola Philippaerts: „Ich bin so stolz, das können Sie sich gar nicht vorstellen – sie ist eine ganz besondere Stute. Sie hat alles gegeben und ist unfassbar gut gesprungen.“
Text von Rolex Grand Slam
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