Sind Sie abergläubisch?
Man könnte sagen, dass ich einen Aberglauben habe… Immer wenn ich im Hotel ankomme, richte ich meine Reitsachen in der gleichen Reihenfolge hin, d.h. ich ordne sie nach ‘Tag 1‘, ‘ Tag 2‘, usw. Dies ist eine Angewohnheit, der ich immer nachgehe. Ansonsten bin ich nicht weiter abergläubisch. Ich hoffe nur, dass sich das Training auszahlt und dass ich meine beste Leistung abrufen kann.
Können Sie uns ein bisschen über Ihre tägliche Routine beim Training erzählen?
Die Pferdepfleger beginnen morgens um 6.30 Uhr. Sie füttern und machen die Pferde fertig. Ich komme um 7.30 Uhr und beginne, die Pferde zu reiten. Jeden Morgen bevor ich in den Stall komme erstelle ich einen Tagesplan, der die einzelnen Aufgaben und Verantwortungsbereiche des Teams enthält. Wir haben insgesamt 25 Pferde. Daher ist es äußerst wichtig, dass ich alles gut organisiere, damit alles reibungslos funktioniert. Ich reite tagsüber sieben bis acht Pferde, das bedeutet, dass ich sehr beschäftigt bin, aber ich liebe es! Ich konzentriere mich total auf das Training meiner Pferde, und die Tage, an denen wir nicht auf Turnier sind, sind voll und ganz dem Training gewidmet.
Wie hat es sich angefühlt, ein Major Turnier zu gewinnen? Was ging Ihnen in diesem Moment durch den Kopf?
Es ist immer toll, einen Grand Prix zu gewinnen. Aber bei einem Major Turnier des Rolex Grand Slam zu siegen, ist wirklich einzigartig und sehr speziell. Das Gefühl war unbeschreiblich. Der Medienhype spielt sich auf einem ganz anderen Level ab. Die Aufmerksamkeit, die mir seitdem entgegengebracht worden ist, war noch nie so groß. Da der Rolex Grand Slam eine der bedeutendsten Turnierserien unseres Sports ist, steht er stets im Fokus. Jeder spricht über den Grand Slam, wodurch die Spannung noch erhöht wird. Der Sieg war ein magischer Moment und einer der besten in meiner bisherigen Karriere. Ich hoffe, dass es noch mehr von diesen Momenten geben wird!
Was würden Sie tun, wenn Sie kein Reiter wären?
Ich habe schon immer Pferde geliebt. Sie bedeuten alles für mich. Wenn ich kein Reiter wäre, müsste es schon etwas sein, das mit Pferden zu tun hat. Ich wäre vielleicht ein Pferdehändler.
Haben Sie andere Hobbys?
Keine Hobbys, nur Pferde! Wenn ich auf einem Turnier bin und etwas Freizeit habe, liebe ich Sightseeing und probiere gerne die einheimische Küche aus. Ansonsten dreht sic
Was haben Sie seit Ihrem Rolex Grand Prix Sieg bei The Dutch Masters gemacht?
Nachdem ich den Rolex Grand Prix gewonnen hatte, feierte ich gleich mit meinem Team. Wir waren alle so aufgeregt! An diesem Abend waren wir erst sehr spät fertig, aber da ich nur eine Stunde vom Turnier entfernt wohne, haben wir bei mir zu Hause weiter gefeiert.
Eine Woche später reisten wir nach Paris, wo ich in einer großen Prüfung den zweiten Platz belegte. Seitdem hat meine Stute etwas Zeit, sich zu erholen. Diese Woche wird sie wieder auf einem Turnier starten, da wir unsere Vorbereitungen für den CHIO Aachen und die nächste Etappe des Rolex Grand Slam beginnen.
Können Sie uns etwas über Ihre Stute erzählen?
Gancia de Muze ist ein sehr spezielles Pferd; sie ist eine 12-jährige belgische Stute mit einem sehr einzigartigen Charakter! Manchmal ist sie sehr dickköpfig, so dass ich alles tun muss, was ich kann, damit sie keine schlechte Laune bekommt! Sie genießt eine spezielle Behandlung und darf viel Zeit auf der Weide verbringen. Da sie die Arbeit auf dem Platz nicht so sehr liebt, wird sie öfters longiert und gesprungen. Sie hängt sehr an ihren Gewohnheiten! Aber sie liebt ihre Arbeit und genießt es immer, wenn wir auf einem Turnier starten. Jedes Mal, wenn wir zusammen antreten, kämpft sie wirklich für mich; sie ist ein echter Wettkampftyp und möchte wirklich gewinnen!
Haben Sie vor, beim CHIO Aachen zu starten? Falls ja, wie bereiten Sie sich auf die nächste Station des Rolex Grand Slam of Show Jumping vor?
Natürlich habe ich vor, beim Rolex Grand Prix in Aachen anzutreten. Eines meiner Ziele ist, in Aachen zu gewinnen. Diese Woche werde ich nach Madrid fahren und sehen, wie meine Stute auf Rasen geht. Ich habe einige Springen auf Rasen genannt, insbesondere als Vorbereitung für den Rolex Grand Prix und in der Hoffnung, dass meine Rolex Grand Slam Reise weiter geht.
CHIO Aachen 13. bis 22. Juli 2018
Welche Tipps würden Sie jungen Reitern geben?
Mein Rat an junge Reiter wäre: Du kannst immer von anderen lernen. Beobachte die anderen Reiter, wenn Du auf einem Turnier bist. Schau genau hin, wie sie reiten. Wenn Du Dich verbessern möchtest und weiterkommen willst, sei nicht ungeduldig oder frustriert, wenn Du nicht sofort an die Spitze gelangst. Dies ist ein Prozess, der nur Schritt für Schritt funktioniert. Höre nie auf, zu lernen.
Empfinden Sie als aktueller Anwärter auf den Titel des Rolex Grand Slam of Show Jumping einen zusätzlichen Druck?
Momentan fühle ich mich nicht besonders gestresst. Natürlich ist der Druck ein anderer, wenn man Titelanwärter des Rolex Grand Slam of Show Jumping ist. Man realisiert, dass mehr Leute davon sprechen und viele fragen mich, ob ich den Rolex Grand Slam anstrebe. Moment ist es ein anderes Gefühl, aber ich bin mir sicher, dass ich in Aachen den zusätzlich Druck spüren werde, vor allem weil ich meine Position als Titelanwärter nicht aufgeben möchte!
Was möchten Sie in Ihrer Karriere erreichen? Was ist Ihr Traum?
Außer dem Sieg des Rolex Grand Slam of Show Jumping, möchte ich gerne eine Olympia Goldmedaille gewinnen, egal ob mit der Mannschaft oder einzeln. Dies ist ein großes Ziel für mich. Ich hoffe auch, bei den Weltreiterspielen in Tryon im September teilnehmen zu können und dort eine Medaille zu gewinnen, wäre auch super!