Bereits diesen Sommer verkündete Andy Kistler seinen Rücktritt als Equipenchef der Schweizer Springreiter-Elite. Er tritt im Anschluss an die Olympischen Spiele von Tokio 2020 nach sechs erfolgreichen Jahren im Amt zurück. Nun wurde mit dem bisherigen Sportchef der Disziplin Springen, Michel Sorg, ein Nachfolger gefunden.
Im Rahmen eines Medientreffens des Schweizerischen Verbandes für Pferdesport SVPS, das heute anlässlich des 59. CHI von Genf stattfand, erklärte Andy Kistler nun offiziell seinen Rücktritt als Equipenchef per Ende August 2020 und präsentierte gleichzeitig seinen Nachfolger. «Es ist Zeit für einen Generationenwechsel», meinte ein bewegter Andy Kister. «Die Equipe verdient nun einen jüngeren «Chef». Gemeinsam mit den Sportlern habe ich rund um den Erdball Unglaubliches erleben dürfen und bin sehr dankbar. Ich freue mich nun aber weniger zu reisen und auf mehr Zeit für meine Familie und insbesondere meine Enkelkinder. Mit Michel Sorg ist für mich genau die Persönlichkeit als neuer Equipenchef gewählt worden, die ich mir für das Team wünschte. Das macht mir den Abschied leicht.»
Viele sportliche Höhepunkte erlebt
Zurückblickend auf seine sechs Jahre als Equipenchef der Schweizer Springreiter nennt Andy Kister unzählige Höhepunkte. Darunter natürlich die Qualifikation für Rio 2016 über eine Zitterpartie an der EM Aachen 2015 mit dem Gewinn von Team-Bronze, die Team Bronzemedaille an der EM in Göteborg 2017, dann die direkte Qualifikation für Tokio 2020 anlässlich der Weltmeisterschaften 2018 in den USA mit dem vierten Platz mit dem Team und der Gewinn von Weltmeisterschafts-Silber und -Bronze. Die Weltcup-Finalsiege von Steve Guerdat und natürlich der Europameisterschaftstitel diesen Sommer von Martin Fuchs.
Ganz zuoberst steht aber auch das Menschliche: «Junge Athleten auf ihrem Weg nach oben zu begleiten. Das Vertrauen der Equipe zu gewinnen und daraus ein echtes Team zu formen, zu dem auch die Pferdebesitzer, die Grooms und das Leitungsteam Springen des Verbandes zählen, das ist nebst den Erfolgen etwas vom Schönsten, das ich erleben durfte», meint Andy Kistler. Und er fügt augenzwinkernd an: «Welcher Equipenchef hat schon das Privileg, die Nummer 1 und 2 der Weltrangliste in seiner Equipe zu haben? Nicht verstehen kann ich, dass keiner der beiden für die Wahl für den Schweizer Sportler des Jahres berücksichtigt wurde.»
Stabsübergabe an eine jüngere Generation
Andy Kistler darf eine Equipe übergeben, die, da ist er sich sicher, auch in den kommenden Jahren unter dem neuen Equipenchef viel Erfolg haben wird. «Michel Sorg passt bestens zu dieser Equipe, und es freut mich auch sehr, dass ihm Thomas Fuchs als Technischer Coach weiter zur Seite stehen wird», freut sich Andy Kister. «In unserer Equipe steht ein Generationenwechsel an, und dieses junge Team hat auch einen jungen Equipenchef verdient. Ich kenne Michel schon über 15 Jahre und er hat mich vom ersten Moment an überzeugt. Einerseits seine menschliche Seite, aber auch wie er mit seinen noch jungen Jahren voller Selbstvertrauen immer tolle Arbeit geleistet hat. Er ist gut vernetzt, kennt und liebt unseren Sport, ist kommunikativ, ambitioniert und zielorientiert. Ich freue mich auf meine letzten Monate als Equipenchef und setze alles daran, Michel gut einzuarbeiten.»
Der von der Disziplin Springen gewählte 34-jährige Familienvater und in Collonge-Bellerive (GE) wohnhafte Michel Sorg ist seit seiner Kindheit ein absoluter Pferde- und Springsportfan. Den Sport kennt er in- und auswendig aus seiner Zeit als aktiver Springreiter auf Amateur-Niveau, dann später als perfekt zweisprachiger Platz-Speaker an Veranstaltungen und während vielen Jahren als Pferdesportjournalist. Seit zehn Jahren ist er Teil des Organisationskomitees des CHI Genf und seit vier Jahren dessen Vize-Direktor. Dieses Amt wird er auch als Equipenchef beibehalten, wenn auch in einem reduzierten Pensum. Er wird weiterhin in der Abteilung Sport des CHI Genf tätig sein und sich strategischen Aufgaben im Zusammenhang mit der Veranstaltung widmen.